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Vermögenssteuerwert nicht kotierter Wertschriften – was Unternehmer wissen müssen

  • Autorenbild: Daniel Marty
    Daniel Marty
  • 25. Nov.
  • 4 Min. Lesezeit

Nicht kotierte Aktien – also Beteiligungen an KMU, Familienunternehmen oder Start-ups – spielen in der Steuerplanung eine zentrale Rolle. Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist der Vermögenssteuerwert entscheidend, sei es für die jährliche Steuererklärung, für die Nachfolgeplanung oder bei Schenkungen und Erbschaften.

Doch anders als bei börsenkotierten Aktien existiert kein Marktpreis. Die Bewertung erfolgt nach klaren, schweizweit anerkannten Grundsätzen – ist in der Praxis jedoch keineswegs immer einheitlich.


Der Vermögenssteuerwert nicht kotierter Wertschriften spielt für Unternehmer eine zentrale Rolle, da er zahlreiche steuerliche und finanzielle Entscheidungen beeinflusst.

In diesem Artikel erhalten Sie eine verständliche Übersicht darüber, wie der Vermögens-steuerwert bestimmt wird, worauf Unternehmer achten sollten und warum sich eine regelmässige Überprüfung lohnt.



Finanzunterlagen, Brille, Rechner und Lupe auf einem Holztisch – symbolisch für die Bewertung nicht kotierter Aktien und den Vermögenssteuerwert in der Schweiz.
Bewertung von nicht kotierten Wertschriften: Finanzunterlagen als Grundlage für den Vermögenssteuerwert von KMU-Aktien.

1. Warum der Vermögenssteuerwert für Unternehmer wichtig ist

Der Steuerwert einer nicht kotierten Aktie beeinflusst unterschiedliche steuerliche und finanzielle Bereiche, die für Unternehmer besonders relevant sind. Damit verbunden sind mehrere zentrale Aspekte, die man im Blick behalten sollte:

  • Vermögenssteuer: Der Steuerwert bildet die Grundlage für die jährliche Vermögenssteuerbelastung.

  • Schenkungen und Erbschaften: Der Steuerwert ist auch für Schenkungs- und Erbschaftssteuern massgeblich.

  • Nachfolgeplanung: Bei der Übertragung von Unternehmen innerhalb der Familie spielt der Steuerwert eine entscheidende Rolle.

  • Interne Anteilsübertragungen: Der Steuerwert wirkt sich auf Mitarbeiterbeteiligungen oder Käufe/Verkäufe unter Gesellschaftern aus.

Trotz seiner Bedeutung ist der Vermögenssteuerwert kein Marktwert und bildet den effektiven Unternehmenswert meist nur unzureichend ab. Er ist ein technischer Wert, der für steuerliche Zwecke nach festen Regeln bestimmt wird.

2. Rechtlicher Rahmen zur Bewertung nicht kotierter Wertschriften

Die Schweiz bewertet nicht kotierte Aktien nach der Wegleitung der Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK). Diese ist zwar kein Gesetz, bildet aber die schweizweit angewandte Grundlage zur Ermittlung des Steuerwerts. Bewertet werden Unternehmen jeweils per 31. Dezember anhand der letzten Jahresrechnung. Zu den betroffenen Gesellschaften gehören operative KMU, Familienunternehmen, Start-ups sowie Holdingstrukturen.

3. Die SSK-Bewertungsmethode: Substanz- und Ertragswert richtig berechnen

Im Zentrum steht die sogenannte SSK-Methode, welche Substanzwert und Ertragswert kombiniert.

Der Substanzwert entspricht dem Nettovermögen der Gesellschaft, also der Differenz zwischen Aktiven und Fremdkapital. Dabei werden manchmal stille Reserven berücksichtigt, insbesondere wenn diese eindeutig ausgewiesen sind oder eine klare Unterbewertung von Vermögenswerten vorliegt.

Der Ertragswert hingegen soll das zukünftige Ertragspotenzial des Unternehmens abbilden. Er wird aus dem durchschnittlichen Reingewinn der letzten zwei bis drei Jahre berechnet. Dieser Gewinn wird von ausserordentlichen Effekten bereinigt, bevor er mit einem vorgegebenen Kapitalisierungssatz – beispielsweise sieben Prozent – kapitalisiert wird.

Formel: 👉 Ertragswert = Reingewinn × 100 / Kapitalisierungssatz

Die Gewichtung ergibt sich daraus, dass bei operativen Gesellschaften der Ertragswert doppelt so schwer wiegt wie der Substanzwert. Das heisst: Ein Drittel Substanzwert, zwei Drittel Ertragswert. Bei reinen Holdinggesellschaften kommt ausschliesslich der Substanzwert zur Anwendung, während bei Start-ups oder Verlustfirmen kantonal unterschiedliche Spezialregeln bestehen.

4. Kantonsunterschiede beim Vermögenssteuerwert

Obwohl die SSK-Methode schweizweit harmonisiert ist, interpretieren die Kantone sie unterschiedlich. Einige Kantone gehen streng nach Lehrbuch vor, andere berücksichtigen Einmaleffekte, Start-up-Situationen oder schwankende Gewinne grosszügiger. Für Unternehmer bedeutet dies: 👉 Der Steuerwert kann je nach Kanton deutlich variieren – trotz identischer Bilanzzahlen.

5. Beispielrechnung: So entsteht der Vermögenssteuerwert einer KMU-Aktie

Damit die Methodik greifbar wird, hier ein vereinfachtes Beispiel einer KMU-AG:

 

📌 Ausgangslage (vereinfacht)

Substanzwert: CHF 1'200'000 Durchschnittlicher Reingewinn: CHF 180'000Kapitalisierungssatz: 7 %

Berechnung

Ertragswert: CHF 180’000 × 100 / 7 = CHF 2'571'000

Gewichtung:

  • Substanzwert: 1/3 × 1'200'000 = 400'000

  • Ertragswert: 2/3 × 2'571'000 = 1'714'000

👉 Vermögenssteuerwert total: CHF 2'114'000

Bei 1'000 Aktien: 👉 CHF 2'114 pro Aktie (steuerlicher Wert, nicht Marktwert!)

6. Steuerliche und finanzielle Auswirkungen für Unternehmer

Vermögenssteuer Ein höherer Vermögenssteuerwert führt zu einer entsprechend höheren Vermögenssteuerbelastung.

Nachfolge & Schenkungen In der Nachfolgeplanung spielt der Steuerwert eine zentrale Rolle, da er die Grundlage für Erbschafts- und Schenkungssteuern bildet. Auch bei internen Anteilsübertragungen kann ein zu hoher Steuerwert Probleme verursachen, insbesondere wenn Familienmitglieder oder Drittpersonen Anteile übernehmen möchten. Verkauf der Firma Im Unternehmensverkauf ist der Steuerwert ebenfalls relevant, jedoch nicht identisch mit dem Marktwert, was zu teils erheblichen Differenzen führen kann.

7. Häufige Fehler bei der Bewertung nicht kotierter Aktien

Viele Unternehmer gehen davon aus, dass der Steuerwert den tatsächlichen Unternehmenswert widerspiegelt – was jedoch selten der Fall ist.  Häufig unterbleibt zudem die notwendige Bereinigung von Sonderfaktoren, wodurch der Ertragswert verzerrt wird.

Ein ebenfalls verbreiteter Fehler ist die unvollständige oder unklare Dokumentation gegenüber der Steuerverwaltung. Gerade bei ausserordentlichen Gewinnen oder Verlusten ist eine gute Erklärung entscheidend, um einen unrealistisch hohen Steuerwert zu verhindern.

Oftmals wird auch versäumt, den Steuerwert jährlich zu prüfen, obwohl starke Gewinnschwankungen erhebliche Auswirkungen haben können.

8. Empfehlungen für KMU-Inhaber

  • Steuerwert jährlich prüfen, besonders bei grossen Gewinnschwankungen

  • Transparente Unterlagen bereitstellen (Bilanz, Erfolgsrechnung, Erläuterungen)

  • Bei Einmaleffekten: Proaktiv mit dem Steueramt sprechen

  • Nachfolge früh planen – Steuerwerte spielen eine zentrale Rolle

  • Treuhand- und Steuerexperten beiziehen – gerade bei Start-ups oder komplexen Strukturen

9. Fazit: Vermögenssteuerwert prüfen und strategisch nutzen Der Vermögenssteuerwert ist ein wichtiges Instrument im Schweizer Steuersystem. Für KMU-Unternehmer ist es entscheidend zu verstehen, wie dieser Wert zustande kommt, welche Einflussfaktoren bestehen und warum der Steuerwert nie mit dem effektiven Marktwert gleichzusetzen ist.

Eine regelmässige Überprüfung hilft, die Steuerlast zu optimieren, Konflikte unter Gesellschaftern zu vermeiden und bei Nachfolgeregelungen oder Schenkungen die finanziellen Folgen besser einzuschätzen.

Unser Tipp:Lassen Sie sich frühzeitig beraten – eine gute Vorbereitung sorgt für tiefere Risiken, klarere Entscheidungen und eine optimale steuerliche Planung.

 
 

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